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Welche Laufleistung ist bei einem Auto hoch?

Welche Laufleistung ist bei einem Auto hoch?

Bei der Beurteilung der Lebensdauer eines Autos sind die gefahrenen Kilometer wichtig. Doch so einfach es auch klingen mag, die Zahl auf dem Tachometer sagt viel mehr aus als nur die über die Zeit zurückgelegte Fahrstrecke. Es gibt nämlich verschiedene Faktoren, die den Kilometerstand mehr oder weniger stark beeinflussen können. 

Eine hohe Kilometerleistung kann etwa höhere unerwartete Wartungs- und Reparaturkosten bedeuten. Deshalb ist der Tachostand eine zentrale Frage bei jedem Gebrauchtwagenkauf. Sie sollten jedoch vielmehr überlegen, wie lange Sie mit einem Fahrzeug, das schon einige Autobahnkilometer, Wartungen und Reparaturen hinter sich hat, noch fahren wollen. 

Vielleicht haben Sie auch schon mal Aussagen gehört, wie: Ein Auto, das 320.000 km auf dem Buckel hat, gehört eigentlich auf den Schrottplatz. Häufig trifft das durchaus zu. 

Doch was ist mit einem Pkw, der weniger gefahren wurde? Wann ist die Gesamtlaufleistung eines Gebrauchtwagens als hoch zu bewerten und sollte Sie das vom Kauf eines Gebrauchtwagens abhalten? 

In diesem Artikel betrachten wir, was man unter einem hohen Kilometerstand versteht und welche anderen Faktoren den Fahrzeugwert und die zu erwartende Lebensdauer eines Fahrzeugs beeinflussen. 

Blicken Sie hinter die Zahlen

Meist verstehen Fachleute unter einer hohen Laufleistung eines Autos alles, was über 1600 km pro Monat oder 20.000 km pro Jahr hinausgeht. Dabei handelt es sich in der Regel um durchschnittliche Werte. Ein drei Jahre altes Fahrzeug mit 64.000 km läge zum Beispiel in diesem Bereich der hohen Laufleistung. 

Von einem hohen Kilometerstand sprechen Kfz-Mechaniker in der Regel, wenn ein Auto 160.000 Kilometer und mehr auf dem Tacho hat. Diese Laufleistung schreckt viele Kaufinteressenten ab, und viele Autos haben über 160.000 km auch keinen Garantieanspruch mehr. 

Doch in Wahrheit gibt die Zahl auf dem Tachometer nicht viel Aufschluss über den Zustand des Fahrzeugs. Denn ein Pkw, der regelmäßig benutzt wurde, ist oftmals in einem besseren Zustand als einer, der nur gelegentlich gefahren wurde oder lange Zeit ungenutzt herumstand. 

Der Kilometerstand ist also nur eine Facette der Fahrzeuggeschichte. Was Sie wirklich wissen müssen, ist: Wie wurde der Wagen gepflegt? Vieles hängt dabei von der Automarke und dem Modell, aber auch von der Pflege und anderen Faktoren ab. 

Prüfen Sie die Wartungshistorie des Fahrzeugs

Wie gut der Besitzer sein Auto pflegt, ist nicht selten der entscheidende Faktor für ein langes Fahrzeugleben. Bei guter Behandlung kann es gut und gerne 360.000 Kilometer oder mehr fahren.  

Vorzugsweise sollte der Verkäufer eines Gebrauchtwagens in der Lage sein, Ihnen zumindest grundlegende Informationen darüber zu geben, wie das Fahrzeug gewartet und gefahren wurde. Wurde es etwa für den täglichen Arbeitsweg, als Geschäftswagen oder hauptsächlich für Freizeitfahrten an den Wochenenden genutzt? 

Neben diesen Fragen sollten Sie nach weiteren Dingen Ausschau halten: 

  • Wurden regelmäßig Ölwechsel, Zündkerzenwechsel bzw. -reinigungen durchgeführt? 
  • Wurde das Fahrzeug im Freien oder in einer Garage geparkt? 
  • Wurde es regelmäßig gefahren oder stand es zeitweise ungenutzt? 
  • Prüfen Sie die Serviceunterlagen des Fahrzeugs. Gab oder gibt es größere oder kleinere Mängel? 

Hatte der Gebrauchtwagen mehrere Vorbesitzer und sind diese Informationen mitunter nur lückenhaft oder gar nicht vorhanden? Das führt uns zum nächsten Tipp. 

Klären Sie, wie das Fahrzeug genutzt wurde

Es lässt sich nicht nach Schema F entscheiden, wann ein Auto zu viele Kilometer auf dem Buckel hat. Doch ein Blick auf die Fahrzeughistorie gibt Ihnen eine Vorstellung von dessen voraussichtlicher Lebensdauer. 

Nehmen wir an, Sie hätten zwei identische Autos vor sich: eines mit 80.000 Kilometern und ein anderes mit 110.000 Kilometern. Vermutlich würden Sie das erste präferieren. Es hat weniger auf dem Tacho, also ist er weniger abgenutzt, richtig? 

Nun, vielleicht. Was wäre, wenn das Auto mit 80.000 km dem städtischen Autoclub gehörte, während das Fahrzeug mit 110.000 km vorwiegend für den Arbeitsweg genutzt wurde, um zwischen Kleinstadt und Gewerbegebiet über Autobahnen und Bundesstraßen zu pendeln. Würde Sie das umstimmen? 

Im ersten Fall wurde das Gefährt bestimmt intensiv in der Stadt gefahren – das beansprucht besonders Kupplung und Bremsen. Bei Kurzstrecken ist der Motor kalt, sodass das Öl seine Funktion, die inneren Komponenten zu schützen, nicht gut ausführen kann. Zudem werden die Nutzer ein Fahrzeug des Autoclubs nicht mit derselben Sorgfalt behandeln wie ihr Eigentum. 

Ein Fahrzeugbesitzer wird sein Auto eher pfleglich behandeln und es auch für längere Fahrten auf der Autobahn nutzen. Hier werden Kupplung und Bremsen weit weniger beansprucht und der Motor läuft mit einer relativ niedrigen Drehzahl, weshalb die Teile im Motorinneren besser geschützt sind. 

Auch ist es unwahrscheinlicher, dass man sich die Schrammen und Beulen einfängt, die im Stadtverkehr an der Tagesordnung sind. Bei längeren Fahrten erreicht das Fahrzeug seine optimale Betriebstemperatur, sodass das Motoröl seine Aufgabe besser erfüllen kann. 

Berücksichtigen Sie den/die Besitzer

Hatte das Auto nur wenige Besitzer, so ist das oft ein gutes Zeichen. Die Wahrscheinlichkeit eines nicht gemeldeten Unfalls, einer unterlassenen Wartung oder anderer unerwünschter Ereignisse sind umso größer, je mehr Vorbesitzer der fahrbare Untersatz hatte. 

Daher wählt jeder Gebrauchtwagenkäufer am liebsten Fahrzeuge, die nur einen Besitzer hatten. Das macht es wesentlich einfacher, Informationen über die Wartungshistorie des Wagens zu erhalten oder herauszufinden, ob es in einen Unfall verwickelt war. 

Aber auch hier müssen Sie das große Ganze im Auge behalten. Wie viele Kilometer hat dieser Besitzer mit dem Auto zurückgelegt? War er ein aggressiver Autofahrer, der gerne mit viel Gas und Bremse fuhr, oder eher der gemütliche Typ, der die täglichen Strapazen auf deutschen Straßen gelassen an sich vorbeiziehen lässt? 

Wenn Sie den Kauf eines Gebrauchtwagens in Erwägung ziehen, lassen Sie sich also nicht allein vom Tachostand leiten. Holen Sie Ihre Erkundungen ein und vielleicht ergattern Sie ein solches Schnäppchen, das Ihnen noch viel Freude und viele Fahrkilometer beschert. 

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